Mit Wilhelm Busch können wir sagen: Vier Jahre waren die Klotener sportlich krank (in der zweithöchsten Liga), nun sind sie wieder oben, Gott sei Dank.
In der ersten Saison nach der Rückkehr in die höchste Liga haben die Zürcher alle Erwartungen übertroffen: dynamisches Lauf- und Tempohockey, wie es Klotens DNA entspricht. Mehr Zuschauer im Schnitt (6109) als Biel, Lugano, die Lakers, Langnau, Ajoie und Davos und mehr als in der letzten Finalsaison 2013/14 (5627) mit dem teuersten Team der Klubgeschichte. Am Ende reichte es sensationell zu Rang neun und den Pre-Playoffs.
Darüber hinaus hat der bestens vernetzte Vorsitzende Mike Schälchli den Klub wieder im Ort verankert und eine solide wirtschaftliche Basis gezimmert. Er hat das Präsidentenamt Jan Schibli überlassen, bleibt aber als Mitbesitzer und Berater dem Unternehmen erhalten. Die Pre-Playoffs sind erreicht worden, das Ziel müssten also nun die Playoffs sein.
Aber die zweite Saison nach einer Promotion ist die schwierigste. Erst recht, weil Kult-Trainer Jeff Tomlinson mit nur 53 Jahren aus gesundheitlichen Gründen seine Trainertätigkeit aufgibt und sich auf die Position eines Beraters zurückzieht. Auf dem heimischen Transfermarkt konnte Sportchef Larry Mitchell das Team nicht wesentlich verstärken. Die gute Besetzung der Ausländerpositionen und ein fähiger Bandengeneral bleiben die zentralen Voraussetzungen für die sportliche Konkurrenzfähigkeit.
Mit ausländischer Hilfe ist Kloten das Überraschungsteam der letzten Saison geworden und die Ausländer dürfen auch in der neuen Saison nicht das Problem, sondern müssen ein Grund zur Freude sein. Erst recht, weil Kloten extrem vom Torhüter abhängig ist: Nur auf Ajoies Goalies prasselten noch mehr Pucks als auf Klotens letzten Mann und nur Ajoie hat letzte Saison noch mehr Gegentore zugelassen (192) als Kloten (173).
Hält Juha Metsola eine zweite Saison so viel defensiven Durchzug aus? Die Abwehr ist nominell nicht besser besetzt und mit ziemlicher Sicherheit wird im Laufe der Saison ein zweiter ausländischer Verteidiger benötigt. Damit ist die taktische Herausforderung für den neuen Trainer Gerry Fleming gegeben: die Abwehr stabilisieren und dafür sorgen, dass Juha Metsola nicht mehr so im defensiven Durchzug steht und das Spektakel so oft wie möglich vor dem gegnerischen und nicht vor dem eigenen Tor aufgeführt wird. Das Geld für einen Wintermantel sollte er noch nicht ausgeben. Nicht nur, weil es in Kloten im Winter selten garstig kalt wird. Sondern auch, weil es im Falle eines Falles für den Sportchef einfacher ist, einen neuen Trainer als einen zusätzlichen erstklassigen Ausländer zu finden.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Wer Sportchef Larry Mitchell fragt, wer der «härteste Hund» in seinem Team sei, dem entgegnet er: kein Spieler. Sondern der Trainer. Er muss es wissen, er hat Gerry Fleming ja auserwählt und eingestellt.
Als Spieler war der bärenstarke Kanadier mit einer Grösse von fast zwei Metern und einem Kampfgewicht von über 100 Kilo vor allem in den Farmteams ein «Goon» der alten Schule: mit furchteinflössenden 1142 Strafminuten in bloss 298 Partien und einem Saisonrekord bei den Junioren von 324 Strafminuten in 47 Spielen. Aber ein hockeytechnischer Schlägertyp mit Tiefgang: Nebenbei hat er den Bachelor in Psychologie und Soziologie gemacht. Er tingelte als Coach lange durch die Farmteamliga AHL und die drittklassige ECHL (1998 bis 2018).
Erst letzte Saison war er in Frankfurt erstmals in Europa Cheftrainer und hielt den Aufsteiger (Löwen Frankfurt) auf Rang 10 überraschend in der DEL. Nach Auskunft der Gewährsleute aus Deutschland gilt Gerry Fleming als konservativer, «sturer Hund». Aber: Jeff Tomlinson war in die Trainersuche involviert, auch er hat Gespräche mit dem neuen Bandengeneral geführt. Das ist ein gutes Zeichen. Jeff Tomlinson – er arbeitet als Bindeglied zwischen Coach und Sportchef weiter für den Klub – verfügt über exzellente Menschenkenntnis und er wird sich kaum ausgerechnet bei einem Landsmann und Berufskollegen geirrt haben.
Und ein bisschen verbaler Pfeffer in der Kabine kann der Leistungskultur nicht schaden. Aber die Entlassungsgefahr ist hoch, zumal Jeff Tomlinson wohl vorübergehend übernehmen könnte.
Kloten in die Playouts? Mit einer nominell ungefähr gleichen Mannschaft, die letzte Saison nur einen einzigen Punkt weniger geholt hat als der grosse SCB und einen mehr als Lugano? Beweist denn nicht gerade der FC Winterthur im Fussball, dass ein Aufsteiger auch in der schwierigen zweiten Saison bestehen kann?
Tatsächlich hat Kloten hockeytheoretisch erneut das Potenzial, um die Überraschungsmannschaft der Saison zu werden und erneut bis auf Rang 9 zu klettern. Aber zwei Faktoren mahnen zur Bescheidenheit und Demut. Erstens: Die Abhängigkeit von den Ausländern – sie sind über alle Positionen gesehen eher besser als letzte Saison – ist offensiv und defensiv extrem und nach wie vor können die Schweizer diese Mannschaft nicht auf Rang 9 hinauftragen.
Zweitens ist offen, ob der neue Trainer Gerry Fleming in der ganz besonderen Klotener Hockeykultur den richtigen Ton findet. Im schlimmsten Fall also Rang 13 und dann würde in den Playouts wohl ein neuer Trainer an der Bande stehen. Was gegen eine Wiederholung von Rang 9 spricht: Versuche mal, fünf Teams aufzuzählen, die in der neuen Saison wieder hinter Kloten klassiert sein werden. Wenn sich diese pessimistische Prognose als falsch erweisen sollte, hat der Chronist schon eine Ausrede parat: Er meinte es gut mit Kloten und wollte nicht mit einer zu optimistischen Prognose den Erfolgsdruck erhöhen.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim EHC Kloten
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Miro Aaltonen
82.09
541'376
Jonathan Ang
77.67
530'559
Lucas Ekestahl-Jonsson
68.29
388'272
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.